WÜRZBURG. Sie hat es fast geschafft: Für das Crowdfunding-Projekt der Spendensammlerin Gabriele Nelkenstock zugunsten einer neuen Krebstherapie fehlen nur noch 63000 Euro bis zur angestrebten Million.
Nelkenstock hatte bereits vor 17 Jahren mit einer Spendenaktion die Stammzellenbehandlung krebserkrankter Kinder in der Würzburger Uniklinik ermöglicht: Damals sammelte sie eine Million Mark. Für ihre Arbeit wurde die ehemalige Boutiquebesitzerin mit hohen Auszeichnungen bedacht.
Den neuen Therapiemöglichkeiten verdanken viele Patienten ihr Überleben. »Diesmal hat es mir kaum einer zugetraut«, sagte Nelkenstock bei der erfolgreichen Zwischenbilanz der neuen Aktion. Das habe ihr einen zusätzlichen Motivationsschub gegeben: »Ich wollte ein Signal dafür setzen, dass sich ein Traum erfüllen kann, wenn man etwas wirklich will«.
Neben vielen Spenden aus Unterfranken, die über den Verkauf von 16 000 Charity-Bändchen und die Online-Plattform »Gut für Mainfranken« zusammenkamen, sorgten auch große Beiträge für die »Fast-Million«.
Eine ungenannte Privatperson habe kurz vor Weihnachten eine Summe von 100 000 Euro überwiesen, berichtete Nelkenstock. Auch Fußball-Erstligist FC Bayern München habe sich großzügig engagiert. Weitere Gelder seien aus dem Ausland gekommen. Unter anderem von einer bekannten Sport-Persönlichkeit, die nicht genannt werden möchte.
Die Million hilft uns beträchtlich weiter, sagte Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Uniklinik. Er und sein Team wollen eine nebenwirkungsarme Immuntherapie bereits 2018 erstmals an Krebspatienten klinisch erproben. Das Geld ermöglicht Gerätebeschaffung und die Einstellung zusätzlicher Wissenschaftler.
Man habe bewusst nicht die Zusammenarbeit mit der Industrie gesucht, »weil wir die Forschungen unter unserer Aufsicht und patientenorientiert weiterführen wollen«.
Damit aus der Fast-Million demnächst eine ganze wird, sind weitere Aktionen geplant. So kommt es am Sonntag, 29. Januar, in der Würzburger S.Oliver-Halle zu einem Benefizspiel des HandballZweitligisten Rimparer Wölfe gegen den ukrainischen Handballmeister und Championsleague-Teilnehmer Motor Zapoozhye.
Bei der Veranstaltung wird auch eine Spende der ungewöhnlichen Art vorgestellt. Die Rockband Q.Age hat für die Aktion unter dem Titel »Helping is beautiful« ein eigenes Lied komponiert.
Bei der Scheckübergabe (von links): Chormanager Rolf Schlegelmilch und Chorleiter Fred Elsner zusammen mit Judith Jörg-Roth, Bürgermeisterin und Schirmherrin der Benefizveranstaltung, Gabriele Nelkenstock und Prof. Dr. Hermann Einsele aus dem Stiftungsrat und Prof. Dr. Beilhack als einer der Begünstigten von „Forschung hilft“. Bild: Susanne Just / UKW
© Thomas Berberich / UKW - Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Mitte), überreichte den Spendenscheck zur Finanzierung der FBREK-Nurse an Privatdozentin Dr. Tanja Schlaiß und Klinikdirektor Prof. Dr. Achim Wöckel von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik.